Wir glauben, sie zu kennen: Die Geschichte von Judas. Doch er sagt, wir hätten ihn falsch verstanden. Er sei nicht der, für den wir ihn halten. Aber wer ist er dann? In Zeiten von Fake News und digitaler Empörungskultur spricht Judas erstmals über seine Perspektive der Geschichte und spielt mit unseren Bildern des Verrats: Warum glaubst du, was du glaubst?
Seit zwei Jahrtausenden steht der Name «Judas» unwiderruflich für Täuschung und Lüge, kaum ein anderer Name weckt sofort die Assoziation für Verrat. In jedem Zeitalter gab es Spekulationen über seine Motive. Lot Vekemans gibt in ihrem Monolog dem Geächteten eine Stimme und damit sein Menschsein zurück, sie bietet Judas ein Forum im Heute und lässt ihn über seine Wut, seine Enttäuschung und seine Sehnsüchte reden, ohne die Verantwortung für sein Handeln zu leugnen. In dieser selbstinszenierten Show begeht er einen letzten Versuch, seine Tat wieder auf ein menschliches Mass zurückzubringen und sein Publikum dahin zu führen, wo es lieber nicht sein möchte: zu dem Judas in sich selbst.